Burg Trakai bei Vilnius, Litauen

Kestutis, der Sohn des Großfürsten Gedeminas, erhielt nach dessen Tod das Fürstentum Trakai als Erbe. Er errichtete während seiner Regierungszeit 1345-82 seine Residenz in Trakai, das schon in früherer Zeit Zentrum des Fürstentums war. Zunächst entstand auf einer Halbinsel die so genannte Halbinselburg, die mit einer Ringmauer und 11 Türmen noch den Charakter einer frühmittelalterlichen Fluchtburg hatte.

Sein Sohn Vytautas, der von 1392 bis 1430 regierte, begann zirka 1380 auf einer nahe gelegenen Insel eine neue Burg zu errichten. 1409 war sie bezugsfertig.

Im 16. Jh. verlor die Burg allmählich ihre Bedeutung zugunsten der neuen Hauptstadt Wilna. Nach Zerstörungen durch russische Heere 1655 verfiel sie gänzlich.

Seit 1945 erfolgte eine gründliche archäologische Untersuchung der Burganlage und der komplette Wiederaufbau. Heute präsentiert sich die Burg als eine intakter mittelalterlicher Wehr- und Repräsentationsbau.

Die Burg entspricht in ihrer Anlage einer Ordensburg. Sie verfügt über eine geräumige Vorburg. Durch einen tiefen Graben getrennt gelangt man in die Kernburg, die aus zwei parallelen mehrstöckigen Häusern besteht.

 

Quelle: Baedeker Baltikum 2002