Ruine Grillenburg in Grillenberg, Sachsen-Anhalt
Der
Ort Grillenberg wurde bereits 880/890 im Hersfelder Zehntverzeichnis genannt.
Eine Burg wird es damals aber noch nicht gegeben haben. Die ist erst anzunehmen,
als 1217 ein Tidericus de Grellenberch als Lehnsmann des Erzstiftes Magdeburg
genannt wird. Die aus großformatigen Buckelquadern entstandenen unteren
Mauerteile der Burgruine sind sicher noch der ursprünglichen romanischen
Befestigungsanlage zuzuordnen. 1286 sind Burgmannen aus den Familien Muser und
von Morungen nachgewiesen.
1347
erwarb der Markgraf von Meißen die Herrschaft vom Herzog von Braunschweig zurück,
in dessen Hände sie mit der Markgrafschaft Landsberg gelangt war. Während der
Halberstädter Bischofsfehde, die Bischof
Albrecht II. von Braunschweig (1325-1358) gegen die Herrschaftsträger im
Harzraum, hauptsächlich gegen die Grafen von Regenstein, führte, war die Burg
umkämpft. Sie wurde von den Grafen von Mansfeld 1362 erobert. Möglicherweise
entstand bei dieser Gelegenheit eine ca. 100 Meter östlich von der Burg
gelegene Schanze als Gegenbefestigung.
Die in der Bausubstanz erkennbare, durch Ziegelmauerwerk geprägte zweite Ausbaustufe wird in der Literatur in das 14. Jh. eingeordnet.
1366
war Herzog Magnus von Braunschweig Besitzer der Burg. Er übte von hier aus
Patronatsrechte über das Kloster Sittichenbach aus. 1485 gehörte die Burg
wiederum dem Kurfürsten von Sachsen. Von denen gelangten sie in die Hände der
Grafen von Mansfeld.
Mindestens
seit 1486 saßen die Herren von Morungen als Lehnsleute auf der Burg. 1547 fiel
mit dem Tod Georgs von Morungen die Herrschaft als erledigtes Lehen an das sächsische
Amt Sangerhausen. Zu diesem Zeitpunkt war die Burg schon im Verfall. Der
Zeitpunkt der endgültigen Aufgabe ist unbekannt.
Detlef Mewes,
Quelle: Friedrich Stolberg: Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit, Verlag Lax, Hildesheim, 1983.
Dehio,
Handbuch der Kunstdenkmäler, Der Bezirk Halle, Akademie-Verlag Berlin 1976.
Handbuch
der historischen Stätten Deutschlands, Provinz Sachsen Anhalt, Alfred Kröner
Verlag Stuttgart 1987.
Hermann Wäscher:
Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg, Henschelverlag Kunst und
Gesellschaft, Berlin 1962.
Paul
Grimm: Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und
Magdeburg, Akademie-Verlag Berlin, 1958.