Burg St. Hilarion, Nordzypern
Die Burg liegt unweit Kyrenia/Girnes auf einem 732 Meter hohen Berg und beherrscht die Passstraße von Girne nach Lefkosia.
Der Namensgeber der Burg ist der Eremit St. Hilarion. Dieser Name geht vermutlich auf ein Kloster zurück, das im 9./10. Jh. auf dem Berg errichtet wurde. Um 1100 gab man es wohl zugunsten einer Burganlage auf. Die noch als Ruine vorhandene Kirche ist zu groß, um als Burgkapelle gedient zu haben. Sie ist dem byzantinischen Kloster zuzurechnen und stammt etwa aus dem 10./11. Jh.[1]
1191 belagerte Guido de Lusignan die als uneinnehmbar angesehene Burg im Auftrag Richard Löwenherz’. Auf Anweisung des Statthalters Isaak Komemnos wurde sie aber nach wenigen Tagen an die Franken übergeben. Lusignan setzte daraufhin die Tochter Isaaks auf der Burg gefangen.
Dreißig Jahre später wurde St. Hilarion in die Auseinandersetzungen mit dem deutschen Kaiser Friedrich II. hineingezogen. Johann d’Ibelin, der Vormund des minderjährigen fränkisch-zyprischen Königs Henri I., hatte die Burg ausbauen lassen. Weil er feindliche Akte Kaiser Friedrich II. befürchtete, brachte er 1228 seine Familie in die mit reichen Vorräten ausgestattete Burg. Gestützt auf sein Kreuzfahrerheer erreichte Friedrich aber die Übergabe der Burg. Nach Beendigung des Kreuzzuges schlug Johann d’Ibelin zurück. Er belagerte die Burg. Nach dem Ausgehen der Nahrungsvorräte kapitulierte die Besatzung 1230. Nach 1232 bauten die Lusignans die Burg zu einer Residenz aus. Die byzantinischen Werke wurden erhalten. An strategischen Punkten errichtete man neue Türme, die sich durch die Verwendung von größeren Quadern, insbesondere an den Ecken, auszeichnen.
St. Hilarion verfügte über insgesamt drei Verteidigungslinien an der Ostseite. Die anderen Seiten der Burg waren durch Steilabfall genug gesichert und mussten nicht extra befestigt werden. Der untere und der mittlere Hof dienten Wirtschaftszwecken. Die Kernburg beherbergte die Gebäude der königlichen Familie. Die meisten dieser Gebäude sind byzantinischen Ursprungs; das einzige signifikant fränkische Gebäude ist die dem 13. Jahrhundert entstammende Halle im oberen Burghof.
Bei der genuesischen Invasion Zyperns 1373, spielte die Burg eine wichtige Rolle als Vorposten von Kyrenias, dass von den Genuesen belagert wurde.[2]
Wie viele andere Burgen Zyperns wurde St. Hilarion Anfang des 16. Jh. von den Venezianern geschleift.
Während der genuesischen Invasion 1373 verteidigte Peter I. die Burg. Die Witwe seines Widersachers,
Eleonore von Aragon, die vermutete, dass Peter ihren Mann hatte umbringen lassen, verließ das Lager der Genuesen und begab sich zu Peter. Sie konnte ihn davon überzeugen, dass seine bulgarischen Soldaten ihn verraten wollten. Daraufhin ließ Peter 300 Bulgaren die Stellwand an der Burg hinunterstürzen.