Krak des Chevaliers in Syrien
Der
Krak ist das Symbol der gesamten Epoche der Kreuzritterzeit, sowohl aus der
Sicht des Okzidents als auch des Orients. Aufgrund ihrer Ausstrahlung und Größe
ist sie ein herausragendes Baudenkmal des Weltkulturerbes und wurde in der
Vergangenheit und Gegenwart verklärt und romantisiert.
Die
Burg wurde auf einem Ausläufer des Alawitengebirges erbaut und beherrschte das
Tal zwischen diesem und dem Libanongebirge. Seit dem Altertum wurde die Senke
als wichtige Handelsroute zwischen dem Küstenstreifen und dem Landesinneren
genutzt. Der Besitz der Befestigungsanlage war für den Handel, aber auch für
die militärische Sicherung der Region um Tripolis aber auch der von Homs von
entscheidender Bedeutung. Zusammen mit der etwa 25 Kilometer entfernt am Rand
des Libanongebirges gelegenen Festung Akkar, und einer Reihe von Forts und Türmen
bildete der Krak des Chevaliers ein wirksames Verteidigungssystem.
Eine
erste Befestigung wurde 1031 durch den Emir von Homs auf dem Berg errichtet. Sie
hatte den Namen Hisn a-Akrad, der im Laufe der Zeit zum Namen Krak (aus Akrad=Kurde)
umgebildet wurde. Zur Unterscheidung von der Burg Crak de Montréal festigte
sich dann der Name Crac de l’Hospital bzw. Crac des Chevaliers.
Der
Sohn Pons, Graf Raimund von Tripolis, konnte die Erhaltung der Burg und den
Unterhalt der großen Garnison nicht mehr finanzieren. So trat er 1142 die Burg
an den Johanniterorden ab. Willelmus de Crato wurde mit 600 Gold-Byzantinern und
Bodenrechten abgefunden.
Zwei
Erdbeben, die 1157 und 1169 schwere Zerstörungen anrichteten, waren der Anlass
für umfangreiche Bauarbeiten an der Burg. Diese erfolgten ab 1170 in großartiger
Art und Weise.
1188
belagerte Sultan Saladin auf seinem Feldzug nach Nordsyrien die Burg einen Monat
lang vergeblich.
Nach
abermaligen Erdbebenschäden 1201/02 erfolgte ein umfassender Ausbau der Burg.
Die Westseite der Kernburg wurde verstärkt und die dort befindlichen Türme zu
Rundtürmen ummantelt. Der Talus, die schräge Hangmauer, als Erdbebenschutz
errichtet und die äußere Zwingermauer erbaut. Die Südseite der Kernburg
erhielt eine außergewöhnlich starke Befestigung. Drei gewaltige nach Süden
abgerundete Türme wurden durch eine starke Mauer verbunden. Die Mauerstärke
erreichte am mittleren Turm acht Meter. Bemerkenswert ist die handwerklich gute
Steinmetzarbeit am Schnittpunkt zwischen Südmauer und Talus. Im südlichen
Zwinger wurde ein großer gemauerter Wassergraben angelegt. Er diente der
Wasserversorgung der Burg. Diese Neubauten waren wahrscheinlich bereits Anfang
des 13. Jh. im Wesentlichen abgeschlossen. An der Auffahrtsrampe zur Kernburg
errichtete man in der Folgezeit einen fünfeckigen Turm aus großen
Bossensteinen. Die Gebäude im Inneren der Kernburg wurden neu errichtet oder
umgebaut. Sie wurden baukünstlerisch im Stil der Hochgotik gestaltet und haben
einen repräsentativen und z. T. palastähnlichen Charakter.
In
der ersten Hälfte des 13. Jh. stand die Johanniterherrschaft um den Krak auf
dem Höhepunkt ihrer Macht. Das kommt einerseits im aufwändigen Ausbau ihrer
Hauptfestung zum Ausdruck. Andererseits diente sie in dieser Zeit auch häufig
als Operationsbasis für Militäroperationen gegen die Nachbarländer. Die
arabischen Machthaber ihrerseits versuchten ebenso häufig, sich der Burg zu bemächtigen.
In
der zweiten Hälfte des 13. Jh. baute man vor allem die äußere Zwingermauer an
der gesamten Ostseite und teilweise der Südost- und Nordostseite der Anlage
aus. Das Mauerwerk dieser Zeit war von minderer Qualität und demonstriert
augenscheinlich den Niedergang des Johanniterordens.
1267
griff Sultan Baibars erstmals den Krak an und eroberte drei Burgen und 16 feste
Türme in der Umgebung. 1271 kam es dann zur richtiggehenden Belagerung der
Burg. Am 3. März langte der Sultan an der Burg an. Am 4. März fand der erste
Angriff statt. Es gelang, eine Bresche in die äußere Mauer zu schlagen. Am 5.
März wurde ein Torturm und am 15. und am 30. März zwei weitere Tortürme
eingenommen. Die Johanniter zogen sich in die Kernburg zurück. Am 8. April 1271
ergaben sie sich schließlich eingedenk ihrer aussichtslosen Lage. Der
Burgbesatzung wurde freier Abzug gewährt.
Die
Schäden von der Belagerung wurden schnell wieder beseitigt. Anhand des
abweichenden Mauerwerks lassen sich die Reparaturstellen heute noch
identifizieren. Sultan Qalaun ließ schließlich 1285 an der Südseite der Außenmauer
einen quadratischen Turm errichten.
Die
Festung wurde bis in die Neuzeit hinein genutzt. Erst seit Anfang des 19. Jh.
war sie unbewohnt. Ende des 19. Jh. bauten sich Einheimische ein kleines Dorf in
die Anlage. 1927 erwarb der französische Staat die Burg. Er ließ die Einbauten
beseitigen und begann mit Rekonstruktionsarbeiten. 1947 gab Frankreich die Burg
an Syrien zurück.