Griechenland - Peloponnes, Festung Koróni, Gewölbe der Südwestbastion.

 

-          Die bestehende byzantinische Burg wurde 1205 durch Geoffrey de Villehardouin erobert. Er nennt die byzantinische Befestigung als mit schwachen Mauern und Türmen versehen, aber an einen hervorragenden Standort stehend.

-          In den folgenden Jahren wurden die Franken aus Koróni von den Venezianern, ihren Verbündeten, vertrieben. Villehardouin bekam vom Prinzen von Achea als Ersatz für die verlorenen Gebiete die Lehen Arkadia und Kalamata. In einem Vertrag wurde 1209 Venedig letztendlich der Besitz aller Gebiete südlich der Navarinobucht zugesichert. Villehardouin, inzwischen Fürst von Achea geworden, war auf die Hilfe Venedigs als Seemacht angewiesen.

-          Nach der byzantinischen Rückeroberung der Peloponnes schloss Venedig mit Kaiser Michael III. Palaiologos einen Vertrag, der Venedig seine Kolonien auf Peloponnes, und damit auch Koróni, sicherte.

-          Die Politik Venedigs, die kleinen Mächte auf dem Peloponnes gegeneinander auszuspielen, trug dazu bei, dass Koróni sicher über die nächsten hundert Jahre in Venezianischer Hand war und sich wirtschaftlich hervorragend entwickeln konnte.

-          1387/88 führten die Türken eine Invasion auf die Peloponnes durch. In der Folge eroberten sie die ganze Halbinsel. 1428 wurde auch Koróni von der See aus gebrandschatzt.

-          Um dem Vordringen der Türken entgegen zu wirken, verstärkten die Venezianer die Festungsanlagen und versuchten, die griechische Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen, indem sie Steuern ermäßigten und dem orthodoxen Bischof erlaubten, in der Festung zu wohnen. Zu einem Zusammenwirken mit dem Despoten von Mistra gegen die türkische Gefahr, konnten sich die Venezianer auch in dieser gefährlichen Situation nicht durchringen.

-          1458 zerstörten die Türken das Despotat von Mistra. Den Venezianern gelang es noch über einige Zeit, auf dem Wege von Wirtschaftsbeziehungen, ihre Besitzungen zu halten. 1463 brach jedoch der offene Konflikt aus und Venedig verlor eine ihrer Besitzungen nach der anderen.

-          1500 belagerte Sultan Bayezid II. drei Monate lang Methoni, die Schwesterfestung und nahm sie ein. Das Schicksal der abgeschlachteten und in die Sklaverei verschleppten Bevölkerung Methonis und der Zusicherung der Bewahrung ihres Lebens durch die Türken vor Augen,, rebellierte die Bevölkerung Korónis und übergab die Festung an die Invasoren. Die Bevölkerung wurde darauf auf die ionische Insel Kefalonia verbannt.

-          1532 schickte das Habsburgerreich als Antwort auf die Belagerung Wiens durch die Türken eine Flotte unter dem Befehl des Admirals Andrea Doria ins Mittelmeer, um diese an der Küste Griechenlands zu beunruhigen. Doria attackierte Koróni. Nach drei Sturmangriffen von der kleinen Halbinsel unter der östlichen Befestigung aus, konnte er die Festung einnehmen und eine Besatzung von 8000 Mann einrichten. Ein Jahr später ging Koróni aber wieder in türkischen Besitz zurück. Die Besatzung und 5000 Einwohner wurden evakuiert, so dass die Festung wieder ohne Einwohner war.

-          Als nach der Seeschlacht von Lepanto der Admiral Johann von Österreich mit der vereinigten Flotte in der Ägäis operierte, verstärkten die Türken ihre Festungen auf dem Peloponnes. Wahrscheinlich wurde auch Koróni in dieser Zeit ausgebaut. Mauerwerk und Verarbeitung der heute noch bestehenden Anlagen bestätigen das, wenn auch die Formen auf venezianische Befestigungsmanier hinweisen.

-          Im Krieg der „Heiligen Allianz“ gegen das Vordringen der Ottomanen gab es 1684 einen Feldzug unter dem Venezianischen General Morosini. In dessen Verlauf wurde neben anderen Plätzen auch Koróni erobert und die 1500 Verteidiger abgeschlachtet. Im Frieden von Carlowitz 1699 wurde die zurück gewonnene Dominanz Venedigs in Morea festgeschrieben.

-          1685 bis 1693 hatten die Venezianer Ausbauarbeiten in der Festung durchgeführt.

-          1715 gelangte die Anlage erneut in türkische Hand.

-          1828 entriss sie der französische General Maison mit seiner Armee den Streitkräften Ibrahim Paschas.

-          1944 nutzte die deutsche Wehrmacht die nördliche Bastion der Ost-Artillerie-Verteidigungslinie als Munitionslager. Bei ihrem Abzug sprengten sie die Bastion in die Luft.