Die Zitadelle von Aleppo in Syrien
Der die Stadtsilhouette
beherrschende Burgberg wurde bereits im 16. Jh. v. Chr. mit einer hethitischen
Tempelanlage bebaut. Eine erste Nutzung als Wehrbau erfolgte im 4. Jh. v. Chr.
durch die Seleukiden. Römische Bauten sind nicht nachgewiesen, aber der
römische Kaiser Julian weilte um 360 persönlich auf dem Berg, um zu den
Göttern zu beten.
636 fiel die Stadt Aleppo kampflos in die Hände der muslimischen Araber. 945
machte die schiitische Dynastie der Hamdaniden Aleppo zur Hauptstadt ihres
Fürstentums. Der Fürst Saif ad-Daula baute die Zitadelle zur Hauptfestung
gegen die Byzanz und zu einer prachtvollen Residenz aus. Der byzantinische
Feldherr und spätere Kaiser Nikephoros Phokas besiegte den Fürsten jedoch und
zerstörte 962 die Stadt völlig. Die nach und nach zerfallende Burg erlitt 1157
beim großen Erdbeben weitere umfangreiche Schäden.
Der seldschukische Herrscher Nureddin begann bald danach mit der
Wiederherstellung der Festung und ihrer Anpassung an die Erfordernisse des
zeitgenössischen Festungsbaus. Die Arbeiten dauerten mit Unterbrechungen bis
ins 13. Jh. Vor allem der Sohn Saladins, Malik az-Zahir Ghazi, ließ bedeutende
Befestigungswerke errichten. So unter anderen das 1208-13 errichtete Haupttor,
den großen Talus (gemauerte Hangsicherung) und die große Brücke. Die meisten
Palast- und Kirchenbauten auf dem Territorium der Zitadelle stammen ebenfalls
aus der Zeit Ghazis.
Während der Eroberung der Zitadelle durch die Mongolen unter Hulagas 1260
erlitt die Zitadelle Beschädigungen. Diese wurden aber bis 1293 unter dem
Mameluckenfürsten Khalil (Bauinschrift) wieder beseitigt.
In der zweiten Welle des Mongolensturmes unter Tamerlan um 1400 wurde die
Zitadelle wiederum in Mitleidenschaft gezogen. Fast alle Palastbauten wurden
zerstört. Bei der Wiederherstellung in den Jahren 1404-06 fasste man die beiden
Türme des Haupteingangstores durch den großen Saalbau zu einem Gebäude
zusammen. 1504 ließ Sultan Quansuh al-Ghuri schließlich das äußere Tor
errichten.